Dr. med. dent.
Tim Nettesheim
Zahnarzt
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Parodontitis

Was ist eine Parodontitis?

Früher machte man einen altersbedingten Verschleiß für den Rückgang des Zahnfleisches und das Lockerwerden der Zähne verantwortlich, daher nannte man die Parodontitis fälschlicherweise umgangssprachlich Parodontose (ose = Verschleiß, wie bei der Arthrose). Heute weiß man, dass die Erkrankung durch eine Entzündung (itis = Entzündung) im Bereich der Zahnwurzel verursacht wird.

Ursachen der Parodontitis sind vor allem eine mangelhafte Mundpflege und eine ungesunde, zuckerreiche Ernährung. Aber auch genetische Faktoren, Stoffwechselerkrankungen, Hormonschwankungen, Störungen des Immunsystems, Strahlentherapien und Stress sowie das Rauchen können die Entwicklung der Parodontitis beschleunigen.

Als Parodontitis wird die durch aggressive Keime und Bakterien hervorgerufene, entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates bezeichnet. Zum Zahnhalteapparat (Parodontium) gehören neben dem Kieferknochen, der den Zahn umgibt, auch das Zement der Zahnwurzel, das dazu dient, den Zahn im Zahnfach (Alveole) zu verankern, die Wurzelhaut (das Bindegewebe) und das Zahnfleisch (Gingiva).

Eine Parodontitis beinhaltet immer eine Gingivitis (Entzündung des Zahnfleisches), die chronisch geworden ist und die Schutzbarriere zum Kieferknochen schon teilweise durchbrochen hat. Sie führt zu einem entzündlich bedingten, langsamen Abbau des Zahnhalteapparates (Zahnbettes). Hierbei werden Fasern, Gewebe und Knochen rund um die Zähne zerstört. Äußerlich ist dies durch den massiven Rückgang des Zahnfleisches und durch sichtbar „längere Zähne" zu beobachten. Mundgeruch, Schwellungen, Rötungen und Blutungen des Zahnfleisches sind Anzeichen für solch eine Entzündung. Wird die Erkrankung nicht rechtzeitig behandelt, so kommt es zu einem Abbau der Knochenstruktur bis hin zum Ausfall der betroffenen Zähne. Unbehandelt führt Parodontitis zu einer irreparablen Zerstörung des Zahnhalteapparates und nach neuesten Studien sogar zu einem höheren Herzerkrankungs- und Schlaganfallrisiko.

Wie entsteht eine Parodontitis?

Jeder Zahnfleischrückgang ist auf eine Ansiedlung durch Bakterien zurückzuführen. Diese Bakterien entwickeln sich von der Zahnoberfläche aus in Richtung Zahnwurzel, bilden Giftstoffe und verursachen dort eine Entzündung. Folglich rötet sich das Zahnfleisch, schwillt sichtbar an und blutet beim Zähneputzen. Durch gewissenhafte Zahnpflege kann dieses Eindringen oft verhindert werden. Haben sich die Bakterien aber erst in den, zwischen Zahn und dem sich zurückbildenden Zahnfleisch entstandenen Zahnfleischtaschen eingenistet, so vergrößern sich diese Taschen immer mehr und die Bakterien sind für die Zahnbürste nicht mehr erreichbar. Sie bilden, ähnlich wie auf den Zähnen, auf der Wurzel einen Belag, die so genannte „Plaque", eine Schicht aus Nahrungsresten und Bakterien. Dieser Biofilm kann Zahnstein auf der Wurzel bilden, der für die Bakterien eine gute Voraussetzung für die weitere Entwicklung ist. Zahnfleisch und Kieferknochen werden mit der Zeit immer mehr abgebaut und die Zähne beginnen zu wackeln. Dieser Prozess verläuft häufig schmerzlos und unbemerkt bis zu einem im Endstadium möglichen Zahnverlust.

Symptome: Folgende, typische Warnsignale zeigen eine beginnende Parodontitis an:

  • erhöhte Empfindlichkeit des Zahnfleisches, Zahnfleischbluten (vermehrte Blutungsneigung)
  • Rötungen und Schwellungen des Zahnfleisches und Rückgang des Zahnfleisches
  • übermäßiger Zahnbelag, dauerhafter Mundgeruch trotz Zahnpflege
  • Kälte- und Wärmeempfindlichkeit der Zähne und frei liegende Zahnhälse
  • Zahnfleischtaschenbildung und vergrößerte Zahnzwischenräume
  • Änderung der Zahnstellung und gelockerte Zähne

Behandlung

Nach ausführlicher Befunderhebung wird mit einem speziellen Messinstrument, der Parodontalsonde die Tiefe der Zahnfleischtaschen jedes einzelnen Zahnes gemessen. Dabei wird festgestellt, welche Zähne wie stark von den entzündlichen Vorgängen betroffen sind. Um die Bakterien aus den Zahnfleischtaschen zu entfernen wird eine Parodontitis heute nach neuesten Verfahren mit Ultraschallinstrumenten schonend bekämpft. Die Zahnwurzeln werden gereinigt und somit werden Bakterien und Beläge sicher entfernt. Außerdem werden die Zahnfleischtaschen mit antibakteriellen Lösungen gereinigt. Eine Langzeitbehandlung mit regelmäßigen Kontrolluntersuchungen ist für den dauerhaften Erfolg einer Parodontitis-Therapie dringend notwendig, hierbei werden sämtliche Zähne sondiert und die Taschentiefen überprüft.

Auch im fortgeschrittenen Stadium kann die Parodontitis durch zahlreiche diagnostische und therapeutische Hilfsmittel gestoppt werden. Wenn die Zahntaschen tiefer als 6 mm sind, wird in Ausnahmefällen ein chirurgischer Eingriff notwendig, der auch einzelne Zähne oder Kieferabschnitte betreffen kann.

Vorbeugung

Eine korrekte, häusliche, tägliche Zahnpflege mit Zahnbürste und Zahnseide, die professionelle Zahnreinigung, sowie regelmäßige, halbjährliche Zahnarztbesuche sind unerlässlich. Für Raucher empfiehlt es sich, den Nikotinkonsum unbedingt zu unterlassen. Patienten, die unter Diabetes mellitus leiden, sollten wegen der ungünstigen Auswirkungen auf eine effektive Therapie achten und so einer Parodontitis vorbeugen.